Wunschkonzert mit Faderhead: Gelungener Auftakt der "Night Physics 2018"-Tour in Hannover - mit tollen Bildern

Faderhead in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Dunkelkaus
Faderhead in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Dunkelkaus

Wer Faderhead in den letzten Jahren schon einmal gesehen hat, weiß: Es geht immer etwas schief. Wer also an diesem Freitagabend im gut halbvollen Musikzentrum gespannt darauf wartete, dass der Ton ausfällt, die In-Ears streiken oder gleich der ganze Faderhead von der Bühne stürzt, wurde enttäuscht. Denn es lief wie geschmiert.

 

 

Scheuber in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Dunkelkaus
Scheuber in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Dunkelkaus

Dabei stand der Tourauftakt zunächst unter keinem guten Stern. Nur einen Tag vor dem Start in Hannover musste das als Opener des Abends eingeplante Allstar-Trio Future Lied To Us leider fußkrank absagen (mehr dazu hier). Stattdessen stand Dirk Scheuber (Project Pitchfork) mit seinem Future-Pop-Soloprojekt Scheuber auf der Bühne, und das war wirklich kein schlechter Trost.

Scheuber in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Batty Blue
Scheuber in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Batty Blue

Im Vergleich zu seinem letzten Live-in-Hannover-Stelldichein drei Monate zuvor, präsentierte sich Scheuber nicht nur mit schnittigerer Frisur, sondern auch deutlich melodischer. Das anfangs eher reservierte Publikum bekam er in seinem knapp dreiviertelstündigem Auftritt gut zum Tanzen. Ein sympathischer, Laune machender Auftakt, gerne wieder.

Faderhead in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Batty Blue
Faderhead in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Batty Blue

Danach: Bühne frei für den Gastgeber des Abends:, Faderhead, unterstützt von Joel Meyer aka Karl Lindbergh an Keyboard, Laptop und Livedrums. Auch wenn es das erste Zusammenspiel auf der aktuellen Tour war, harmonierten die beiden gut miteinander. Das liegt auch an reichlich Erfahrung, denn mit "Night Physics" präsentiert der Hamburger mit dem Iro seinen mittlerweile elften Longplayer.

Joel Meyer aka Karl Lindbergh (Faderhead) in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Batty Blue
Joel Meyer aka Karl Lindbergh (Faderhead) in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Batty Blue

In fast 14 Jahren Faderhead hat sich auch einiges an musikalischer Entwicklung vollzogen, was sich im Publikum und auf der Bühne niederschlägt. Ein Teil der Fans sind mit den alten Tanzflächenkrachern der Dirrrrtyboys selig und wollen am liebsten 90 Minuten "Fuck" und "TZDV" (Tanz, Zwo, Drei, Vier) hören. Doch dazu gesellen sich inzwischen auch gesetztere Schwarzkittel, die man vor wenigen Jahren nur mit Gewalt zu solchem "Gothic-Kirmestechno" gekriegt hätte und die sich auf nachdenklicheren Elektro freuen. Faderhead kann beides: Die angeblich weniger gewordenen legendären Nächte mit "Svedish Models and Cocaine" ebenso besingen wie mit gereifter Stimme "Escape Gravity" intonieren. Die vermeintlich coole Sonnenbrille trägt er nicht mehr, dafür achtet er mit In-Ears mehr auf den Gesang und bindet das Publikum stark ein.

Faderhead in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Dunkelkaus
Faderhead in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Dunkelkaus

Das nämlich darf gerne auch mal mitentscheiden, ob das nächste Lied eher ein Kracher oder lieber was Trauriges sein soll. Die "TZDV"-Fraktion war in Hannover naturgemäß nicht nur anwesend, sondern auch lauter. Wer ruft denn schon aus voller Kehle: "Bitte was Melancholisches"? Und Faderhead, ganz guter Gastgeber, legte Kracher nach: das großartige wie korrekte "No Flags" und "Take Your Fucking Meds", der perfekte Song für alle von irgendwem Gernervten. Bei Letzterem gab sogar der Frontmann von Antanzdelikt seinen ersten öffentlichen Mikro-Einsatz seit 20 Jahren, aber das nur nebenbei.

Wunschkonzert mit Faderhead, das war super.

Jetzt noch die Gruftboten-Blitzbewertung:

 

Bestes Lied: Noise.Voices.Noise.Silence. (Rework)

 

Bestes Detail: Der Erklär-Bär zu fast jedem Stück. Es ist einfach klasse, wenn das Publikum ein bisschen über die Songs und deren Hintergründe erfährt, und welche Gelegenheit ist dafür besser geeignet als ein Konzert? Das war prima. Und sehr sympathisch, wenn nicht einmal der Chef selbst noch genau weiß, von welchem Album ein Lied gerade stammt... 😊

Faderhead in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Dunkelkaus
Faderhead in Hannover, 2. Februar 2018 / Foto: Dunkelkaus

Fazit: Mit dem Gig an diesen Samstagabend in Dresden kommen noch acht Gelegenheiten, Faderhead plus Vorband auf der "Night Physics"-Tour live zu sehen. Wer die Chance hat: Hingehen, es lohnt sich!

Faderhead und Scheuber am 2. Februar 2018 live in Hannover - Die Bildergalerie

Fotos von Batty Blue und Dunkelklaus