Covenant und Empathy Test live in Hannover: Grandios! Und: Thank you for the healing

Covenant in Hannover, 8. Februar 2019 / Foto: Dunkelklaus
Covenant in Hannover, 8. Februar 2019 / Foto: Dunkelklaus

Sie haben es wieder getan! Die Electropioniere Covenant aus Schweden, bereits seit 1986 musikalisch aktiv, haben sich selbst einmal mehr neu erfunden und zugleich ihre alten Stärken mit voller Wucht ausgespielt. Herausgekommen ist ein phänomenaler Konzertabend mit großartiger Stimmung, einer top Songauswahl und bestens aufgelegten Musikern, allen voran Covenant-Sänger und Hypnotiseur Eskil Simonsson. Dessen außerordentliche Präsenz hat das Publikum im ausverkauften Musikzentrum Hannover am Freitag, 8. Februar 2019, bis in die hinteren Reihen hinein beeindruckt, wie eine nicht repräsentative, aber eindeutige Klo-Umfrage der Gruftboten ergeben hat. 

Covenant in Hannover, 8. Februar 2019 / Foto: Dunkelklaus
Covenant in Hannover, 8. Februar 2019 / Foto: Dunkelklaus

Auch vier der insgesamt fünf Songs der brandneuen EP „Fieldworks: Exkursion“ - jeweils kleine, in sich geschlossene Kunstwerke, die eher experimentell bis noisy daherkommen - fügten sich perfekt in den Abend ein, zum Beispiel Eskils Improvisation des Nibelungenliedes clever eingebettet zwischen den Tanzflächen-Superhits „We Stand Alone“ und „The Men“. Sauber.

 

Mit respektablen 19 Songs bekam das Publikum bei diesem einen Gig die gesamte Bandbreite der experimentierfreudigen Schweden zu hören, von Future Pop bis Industrial, von Ambient bis Dance und von Drum & Base bis hin zu den kunstvollen Soundtüfteleien, die sich grundsätzlich jeder Schubladenzuordnung verweigern. Auch der Extra-Kick durch zwei Extra-Drums war eine gute Idee, die ausbaufähig scheint. Ob Covenant irgendwann einen eigenen Schlagzeuger dabei haben werden? Wäre cool.

Daniel Myer (Covenant) in Hannover, 8. Februar 2019 / Foto: Dunkelklaus
Daniel Myer (Covenant) in Hannover, 8. Februar 2019 / Foto: Dunkelklaus

Das Publikum war begeistert und zumindest einige Stunden von allem erlöst, was die Woche, der Monat oder das Leben an Gewichten auf Schultern und Gemüter geladen haben mochten, es wurde getanzt, gejubelt und gesungen. Dazu die großartige Lightshow mit angenehmem Nebel-Level: nicht zu viel, nicht zu wenig. Toll!

 

Das emotionale „Thank you for the healing“, das Eskil zum Ende hin lächelnd, aber sichtlich ergriffen ins Mikrofon sprach, geben die Gruftboten gern zurück: Thank you, Eskil, thank you, Daniel (Myer), thank you, Andreas (Catjar)! Great show! Thank you for the healing.

 

Dass der Abend unterm Strich einer der schönsten Konzertabende wurde, war allerdings nicht dem Sound zu verdanken, der ärgerlich brummig, leicht mumpfig und manchmal gar quietschig daherkam. Seltsam und ungewöhnlich für das Musikzentrum, das dafür mit einer gesunden Raumtemperatur punkten konnte, es war nicht zu kalt und nicht zu heiß, sondern angenehm, was bei ausverkauftem Haus wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist.

Empathy Test in Hannover, 8. Februar 2019 / Foto: Dunkelklaus
Empathy Test in Hannover, 8. Februar 2019 / Foto: Dunkelklaus

Auch die Aftershowparty überzeugte mit liebevoll und gekonnt ausgewählter Musik, danke dafür an DJ Lo-Renz! Wobei die Location trotzdem insgesamt wenig partygeeignet scheint, da echte Clubatmosphäre nicht wirklich aufkommen mag. Liegt es an den fehlenden Sitzgelegenheiten? Daran, dass zugleich der Abbau auf der Bühne stattfindet? Man weiß es nicht. Getanzt wurde trotzdem.

 

Nicht vergessen werden sollen Empathy Test, das Electro-Pop Trio aus London, das den Konzertabend musikalisch eröffnete. Sänger und Frontschnuckel Isaac Howlett, dessen klare, volle Stimme die sanft-melodischen Songs souverän trägt, überzeugte nicht nur damit, sondern auch mit britischem Witz und Charme. Das hat Spaß gemacht, zudem es auch immer wieder schön ist, auch mal Frauen auf der Bühne zu sehen, in diesem Fall Christina Lopez an den Drums. Ein würdiger und passender Auftakt, wenn auch den einzelnen Songs ein bisschen mehr Schwung und Druck guttun würde. Dennoch: Wer die Chance hat, Empathy Test live zu erleben, sollte sie nutzen. Es lohnt sich.

 

 

Fazit: Eins der besten Covenant-Konzerte ever! Dazu eine Vorgruppe mit Charme und Können und eine schöne Party zum Abschluss. Was will man mehr?

Covenant und Empathy Test in Hannover am 8. Februar 2019

Fotos von Dunkelklaus