Solar Fake in der Markuskirche Hannover: Acoustic-Konzert zwischen Hölle und Himmel

Solar Fake Acoustic in der Markuskirche Hannover, 03. März 2017
Solar Fake Acoustic in der Markuskirche Hannover, 03. März 2017

Auch in einer Kirche kann es passieren, dass der Teufel ins Detail fährt. So geschehen am Freitag, 3. März, in der Markuskirche in Hannovers schönem Stadtteil List. Eigentlich wollte Solar Fake-Sänger Sven Friedrich an diesem Abend mit seinen fünf Mitstreitern in dem Neoromantik-Bau locker in die Acoustik-Tour starten. Aber der siebte Mann, in dem Fall der Soundcomputer, trat erst einmal in den Streik.

 

Und so tat Sven Friedrich das, was jeder User vor einem zickenden Rechner tut. Er verzweifelte. Dummerweise nicht im eigenen Kabuff, sondern vor einem vollbesetzten Kirchenschiff. Eine dreiviertel Stunde lang laborierte der Multi-Instrumentalist immer wieder an dem widerspenstigen Robo-Musiker herum, bevor der nach einem Komplett-Neustart endlich seinen Dienst nach Vorschrift aufnahm.

 

Durcheinander gewirbelte Setlist

 

Solar Fake Acoustic in der Markuskirche Hannover, 03. März 2017
Solar Fake Acoustic in der Markuskirche Hannover, 03. März 2017

In der Zwischenzeit behalf sich die trotz aller Schwierigkeiten hochmotivierte Truppe mit einer durcheinander gewirbelten Setlist, zog einzelne Songs vor und versprach, zwei unfreiwillig in einer Art Unplugged-Version gestartete Lieder, nämlich das Depeche-Mode-Cover „Precious“ sowie den eigenen Song „Pain Goes By“, später nachzuholen.

 

Das Witzige: Hätte Sven gar nichts gesagt, wären die PC-Probleme und der fehlende Beat dem Publikum kaum aufgefallen. Dafür kam es in den Genuss einiger charmanter berlinerischer Gesprächseinlagen von Friedrich und seinem Solar-Fake Mitstreiter André Feller (hier an der Gitarre) und bedankte sich mit freundlichen Lachern und aufmunterndem Zwischenapplaus.

 

 

Glasklare Akustik

 

Markuskirche Hannover
Markuskirche Hannover

Doch nach einer Dreiviertelstunde Aufregung funktionierte plötzlich alles, und die Zuhörer erlebten ein wunderbares Acoustic-Konzert. Sind die Elektro-Versionen der Solar-Fake-Songs schon schön, kommt in der glasklaren Akustik-Fassung vor allen Dingen Svens außergewöhnliche Stimme noch besser zur Geltung. Das zeigte sich insbesondere an den Cover-Versionen wie einem wunderschönen „Illusion“ (VNV Nation), „Kein Zurück“ (Wolfsheim), „Sunday“ (Hurts) oder eben „Precious“ (gleich zweimal).

 

Von den eigenen Songs überzeugten vor allem die neuinstrumentierten „Where Are You“ und „Out Of Control“ die Gruftboten. Ebenfalls toll: Das Duett „How Sweet The Pain Can Be“ von „The Kaleidoscope” mit dem „Kaleidoscope“-Mann Dirk Riegner am Piano.


Krönender Abschluss

 

Kronleuchter der Markuskirche Hannover
Kronleuchter der Markuskirche Hannover

Die Akustik der Kirche tat ihr Übriges zum vollen Sound. Nach mehr als zwei Stunden Nettokonzertzeit und zwei Zugaben erntete die Truppe mit den „Letzte-Instanz“-Leuten M. Stolz (Violine) und Benny Cellini (Cello) sowie Norman Selbig (Gitarre, „Zeraphine“) mit vollem Recht stehende Ovationen.

 

Großes Lob an die Tontechnik für den tollen Sound und vor allem an den oder diejenigen, die für die großartigen Lichteffekte zuständig waren.

 

Das Fazit: Ein rundum gelungener Abend, der durch den holprigen Start und die famose Leistung von Sven Friedrich und seiner Band schon jetzt in die ewige Galerie der unvergesslichen Konzerte aufgenommen wurde.