Exklusiver Blick hinter die Kulissen: Der Gruftbote verrät alles zum neuen Nuke Club (Ex-K17) in Berlin!

Das K17 ist tot - es lebe der Nuke Club?! Das wollten wir genauer wissen und haben uns vor Ort umgeschaut.

Ok, dass der bei Gothics wie Rock-Fans und Metal-Heads gleichermaßen beliebte Club K17 in Berlin sei Mitte Mai Geschichte ist, hat sich herumgesprochen. Auch, dass der Club unter neuer Führung als Nuke Club wieder aufmachen will, haben wir Euch erzählt. Wie aber sieht er denn nun aus, der neue-alte Nuke Club? Und was gibt's für ein Programm? Wir haben mit den neuen Chefinnen gesprochen und uns vor Ort schon mal umgeschaut.

 Los geht's!

 

Location?

Wer das Kasi kennt, weiß es: Mitten im Wohngebiet an der Pettenkoferstraße in Berlin Friedrichshain (Haltestelle Frankfurter Allee) liegt natürlich auch der neue Berliner Club namens Nuke Club, schließlich zieht er in die Mitte Mai so plötzlich verlassenen Gemächer des altehrwürdigen K17 - liebevoll Kasi genannt - ein. Das alte K17-Schild hängt noch an der Hauswand, soll aber schnellstens durch das runde, neue Nuke-Logo ersetzt werden.

 

Floors?

Es wird - wie vorher auch - drei Floors auf drei Etagen geben sowie die Konzerthalle, die an konzertfreien Abenden auch für Parties genutzt wird. Pro Floor gibt's eine Bar, und auch die Imbissbude (mit Quarkwürstchen!) im Hof bleibt erhalten.

 

Vorderseite des Flyers
Vorderseite des Flyers

Optik?

Auch wenn einem alles irgendwie bekannt vorkommt, bei der Wieder-Eröffnung an diesem Wochenende (Freitag, 24.6., und Samstag, 25.6. wird doch so einiges anders sein im Nuke Club, ehemals K17. Bei unserem Ortsbesuch am Mittwoch beim Mitarbeiter-Grillen riecht es zum Beispiel nicht nur nach Würstchen, Bier und Co., sondern auch nach reichlich Putzmittel und frischer Farbe.

 

Farben?

Das Farbkonzept bleibt - juhu! - schwarz! Teilweise kombiniert mit silbernen Akzenten (zum Beispiel in der Halle und der dahinter liegenden Bar) oder mit feinem Goldglimmer (im Durchgang und neben den Sitzplätzen im unteren Floor). Aber hauptsächlich schwarz - perfekt für die Finsterbilanz und für viele weitere schöne Gothic-Tanzabende.

Damit man das auch sehen und würdigen kann, gibt's neue Lampen, etwa über den Theken oder im Eingang zur Halle. Der eine Backstage-Raum hat jetzt eine rote Wand, neue Sitzmöbel dafür kommen noch. Später soll auch der zweite Backstage-Bereich renoviert und neu gestaltet werden.

 

Großreinemachen

Auf dem Innenhof mit Bierbänken, Feuerschale und Grill schimmern noch zwei, drei Wasserpfützen - Überbleibsel des eifrigen Kärcher-Einsatzes, der sogar die hölzernen Stufen, die zur Garderobe und zur Konzerthalle führen, vom besonders im Dunkeln ziemlich heiklen K-17-Glibber befreit hat. Fast könnte man behaupten, sogar der Asphalt vom Hof würde glänzen, was aber natürlich Quatsch wäre. Doch der erste Eindruck ist klar: Hier hat jemand ordentlich sauber gemacht.

 

Das Gruftboten-Team mit Nici (v.l.:  Gothamella, Nici, Batty Blue)
Das Gruftboten-Team mit Nici (v.l.: Gothamella, Nici, Batty Blue)

Wer hat den Hut auf?

Unter anderen dafür verantwortlich ist Nici, seit drei Wochen frischgebackene Geschäftsleitung des Nuke Clubs, der nun fest in Frauenhand ist. Und schon lugt ein Klischee um die Ecke, denn: "Wir haben einiges neu gestrichen, zum Beispiel einige Bar-Schränke und verschiedene Wände. Und wir haben sehr, sehr, sehr viel sauber gemacht", berichtet Nici dem Gruftboten-Team.

Aha, da sind Frauen am Werk, und schon wird geputzt? "Ein bisschen stimmt das", sagt Nici und lacht. "Es wird schon eine gewisse weibliche Handschrift hier geben", erklärt Nici weiter, "zumindest, was die Sauberkeit angeht." Klischee hin oder her - es gibt wohl Schlimmeres als saubere Toiletten und Co. Also, wir finden das schon mal gut...

 

So viele Umbauten und Renovierungsaktionen wie möglich sollen noch vor der Eröffnung an diesem Wochenende fertig werden. "Wir werden bis zehn Minuten vor der Eröffnung wie verrückt arbeiten, aber alles schaffen wir nicht in dieser kurzen Zeit. Der Rest kommt dann nach und nach im laufenden Betrieb", erklärt Nici. "Und wir machen die Toiletten neu."

 

Die hatten es auch mal nötig, würden wir sagen. Noch sind zwar nicht alle Toilettenräume renoviert, aber die, die fertig sind, sehen schon mal gut aus - mit schicken, glänzend schwarzen Schüsseln, frischer Farbe an der Wand und vernünftigem Licht. Und auch der unangenehme Geruch am Ende der Konzerthalle, wo es links hinauf zu den Klos und geradeaus zur Bar und zu den Backstage-Räumen für die Bands geht, ist verschwunden. Puh. Frische Luft an dieser Stelle? Das ist mal wirklich neu.

 

Konzerte?

Neu beziehungsweise verbessert sind auch Ton und Licht in der Halle. Künftig leistet sich der Nuke Club einen hauseigenen Tontechniker, der für den perfekten Sound bei Parties und Konzerten sorgen soll. Das ist wichtig, schließlich planen die neuen Chefinnen, in Zukunft auch etwas andere, gerne auch mal hochkarätige Bands in ihren Club zu holen. "Früher gab es hier sehr, sehr viele Konzerte, oft waren Jahr für Jahr die gleichen Bands da. Wir wollen auf Qualität setzten, nicht auf Quantität", sagt Nici. "Wir sind von der Größe her zwischen einem kleinen Club und einer großen Halle", so Nici. Diesen Nische will das Nuke-Team künftig stärker ausfüllen und Vorteile daraus ziehen. Die Halle jedenfalls fasst 500 Besucher - eine Größe, die für viele mittelgroße Bands, die in Berlin auftreten wollen, tatsächlich interessant sein könnte.

 

Genres?

Interessant sind auch die Genres, die Nici und ihre Mitstreiterinnen Natalia und Anna im Blick haben: Neben den bekannten Musikrichtungen von Gothic über Mittelalter bis zu Heavy-Stuff sollen vermehrt auch Indie-Rock-Konzerte stattfinden. "Wir werden kein Techno-Club, keine Sorge", bekräftigt Nici. "Wir wollen, dass sich die alten K17-Gäste hier zu Hause fühlen, genau wie neue Club-Gäste, die zum ersten Mal hier sind."

 

Rückseite des Flyers
Rückseite des Flyers

HipHop??

Wie breit gefächert die Musik sein wird, offenbart der neue Flyer. Da steht: 80er, 90er, 00er, Rock, Party, HipHop (wirklich! Steht da!), Metal, Hardcore, Dark, Alternative, Gothic, Pop'n'Wave (was das ist? Wissen wir auch nicht ... Vielleicht Camouflage?), Electro, Futurepop (Jippieh! Da freuen sich die Gruftboten!), EBM, Industrial. Wie das alles unter einem Dach stattfinden soll, bleibt spannend. Und besonders, wie sich HipHop da einfügen soll.

 

Das Partyprogramm am Wochenende jedenfalls wartet mit altbekannten DJs auf.

 

Was bleibt?

Der Friday-Club bleibt, auch altbekannte Motto-Parties aus K17-Zeiten wie zum Beispiel die wunderbare Alter-Sack-Party sollen wieder stattfinden. Noch gibt es keine neue Homepage ("Es ging alles zu schnell!"), aber die soll bald kommen - inklusive neuem Party- und Konzertprogramm.

 

Was wird anders?

Der Nuke Club soll sich musikalisch deutlich mehr öffnen als vorher das K17, er soll also sowohl Oldschool-Freunde als auch Fans von aktueller Musik anlocken. Insgesamt soll es aber eher rockig bleiben. Wie und ob sich das neue, offenere Konzept in der Praxis bewährt, wird sich zeigen. Nici und ihr Team sind jedenfalls offen für Vorschläge - hier könnt ihr sie loswerden.

 

Preise? Sonst noch?

Es gibt neue, schickere (Plastik-)Gläser, die ungeliebten 0,2-Liter-Becher werden schnellstens aussortiert und durch neue, größere (0,3 Liter) ersetzt. Das Getränke-Angebot soll im Nuke Club im Wesentlichen so bleiben wie es im K17 war, gleiches gilt für die Preise. Die sind für Berlin im normalen Bereich: eine Flasche Bier liegt bei ca. 3,50 Euro. Hinzu kommen sollen ein paar neue Getränke.

 

Und das niedliche Biergärtchen?

Ob der hintere, kleine Biergarten auch wieder geöffnet wird, ist noch unklar. Zu der Seite hin sind nun Eigentumswohnungen, das könnte zu laut werden. "Aber um mal gleich eines der vielen Gerüchte auszuräumen: Es hat sich keiner der Nachbarn beschwert, nicht einer", betont Nici.

 

Abriss? Mafia? Heuschrecken?

Auch an den Abriss-Gerüchten sei nichts dran, sagt sie. Vielmehr gebe es eine Art Bestandsschutz für die Gebäude, man dürfe gar nicht einfach so abreißen.

Auch zu den vielen anderen Geschichten und Spekulationen ums alte Kasi, jetzt Nuke Club, die von von Russen-Mafia bis Heuschrecken-Spekulationsobjekt reichen, schüttelt die neue Chefin den Kopf.

 

Publikum?

Neben den alten K17-Freunden sollen also auch neue hinzukommen. Und auch denjenigen von ganz früher, denen das K17-Flair zuletzt nicht mehr so behagt hat, will man gern die Türen wieder öffnen und sie willkommen heißen. "Wir freuen uns über jeden, wenn er sich ordentlich benimmt", sagt Nici. Draußen bleiben sollen Nazis (dazu weiter unten mehr).

 

Rückkehr der Waver?

 Soll das heißen, es gibt bald auch mal ab und an Batcave-Parties oder andere Motto-Parties von ganz, ganz früher, als die Gothics noch Waver waren? Könnte sein, sagen die Nuke-Chefinnen.

Wir sind gespannt. Solche Ideen könnten ja tatsächlich den einen oder anderen K17-Gänger von einst reaktivieren. Dazu noch Depeche Mode, VNV Nation und Rammstein plus ein paar coole Gitarrenbands von heute sowie ein paar Indie-Hits von damals und die Bude ist voll. Oder wenigstens der Gothic-Floor.

Was wir hoffen: dass auch die Electro-Halle mit Peter und Marco dauerhaft erhalten bleibt. Da sie ebenfalls auf dem Eröffnungs-Flyer stehen, sieht es ja ganz gut dafür aus. 😊

 

Team?

Neben den neuen Chefinnen umfasst das Nuke-Team etwa 20 feste Leute (fünf im Büro, rund 15 im Thekenteam), dazu kommen die DJs und viele, viele Freunde und freiwillige Helfer. "Ohne die Freunde, die uns hier helfen, würden wir das gar nicht schaffen, das ist so super", sagt Nici. Deswegen auch das Grillfest.

Nicht übernommen wurde der alte Sicherheitsdienst, sprich "die Tür". Mit gutem Grund, sagt Nici.

 

Statement gegen rechts

"Wir wollen auch ein klares Statement gegen rechts setzen", sagt Nici. "Wir wollen alle willkommen heißen, ein offener Club für alle Menschen sein, egal, wo sie herkommen. Das ist uns sehr wichtig", fügt sie hinzu.

Ein Statement gegen rechts? "Ja, genau das", bestätigt Nici.

Das wird sicher viele freuen, hat man doch in der Vergangenheit im K17 immer mal wieder zweifelhafte Bands aufspielen lassen, wer heute "K17" und "Berlin" googelt, bekommt als dritten Begriff gleich "Nazis" vorgeschlagen. "Das wollen wir nicht mehr", betont Nici. Weswegen man sich auch eine für eine neue "Tür"-Mannschaft entschieden habe. "Die werden auch freundlich sein und erklären können, wo zum Beispiel die Toiletten sind oder die Garderobe", verspricht Nici. Auch das hören wir gern.

 

Zwischen-Fazit?

Das Nuke-Konzept klingt durchdacht und schlüssig. Ob es aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Wir jedenfalls drücken die Daumen, wünschen Nici und ihrem Team viel Glück - und uns noch ganz viele tolle Tanz- und Konzertabende im Kasi - ach nein! - im Nuke Club.